Nachdem am 5. Dezember der Advent mit einem Konzert der 5. bis 8. Jahrgangstufe eingeleitet worden war, markierte am vergangenen Freitag (19.12.2014) ein zweites Konzert mit den „großen“ Ensembles des CEG das bevorstehende Weihnachtsfest. Trotz der großen Zahl an Mitwirkenden, die den Chorraum der Matthäus-Kirche bis hinauf zur die Orgel füllten, gelang ein kompaktes Programm, das zwischen großem Orchester-Pomp und kammermusikalischer Finesse auch viel Adventsstimmung aufkommen ließ.
Den traditionellen Auftakt machten die klaren Fanfarentöne des Trompeten-Ensembles unter Werner Schmidbauer, die das zahlreich erschienene Publikum (darunter auch viele „Ehemalige“) auf das Festkonzert einstimmten. Im Anschluss bot das von Julian Bobe dirigierte Herrenensemble zwei kunstvoll gesetzte Vertonungen von traditionellen Liedsätzen dar; besondere Wirkung erzielte hier das Mit- und Nebeneinander von Solisten und klangvollen Tuttieinsätzen, die auch in der tiefen Lage eines russischen Volksliedes und im Piano nie ihren Klang verloren.
Ein Element von schalkhaftem Humor brachten danach sechs Tanzminiaturen aus Tschaikowskys Nussknacker-Suite in die weihnachtlich geschmückte Kirche: Rasante Marschrhythmen und mitreißende Bravurpassagen wurden unterlegt mit Disneys genialer Visualisierung aus dem Film Fantasia, die Elfen, Blumen und Pilze zum Tanzen brachte und im Jahr 1940 den Videoclip um ein knappes halbes Jahrhundert vorwegnahm.
Den Bogen zurück in den Advent schlug der Mädchenchor mit zwei Chorsätzen, die unter dem Dirigat von Joachim Adamczewski mit viel Einfühlungsvermögen und absoluter klanglicher Präzision vorgetragen wurden. Ein kurzes weihnachtliches Divertimento ließ darauf das Posaunen-Ensemble von Jürgen Neudert erschallen, das einen modernen Bläsersatz des 20. Jahrhunderts und mit einem klassischen aus der Feder Haydns kontrastierte.
Nach einem ersten, noch spätromantisch angehauchten Chorsatz aus England am Beginn des Programms (Ralph Vaughan Williams „I saw three ships“ mit dem Herrenensemble) nahm sich kurz vor dem Schluss der Große Chor ein Werk des genialen englischen Komponisten Benjamin Britten vor, das dieser im Alter von 17 Jahren im Stil eines doppelchörigen Antiphon geschrieben hatte: Philipp Barth postierte beide Chöre mit dem größtmöglichen Abstand in der Kirche, so dass ein überwältigender, durch das präzise Dirigat absolut überzeugender Wechselgesang entstand, der zwischen zartem Pianissimo und achtstimmiger Klangfülle changierte.
Der Abschluss des Konzertprogramms war wieder orchestral: In flüssigen Tempi mit klarem, tragendem Klang ließ das Kammerorchester unter Gabriele Bergmann Bachs berühmte Air aus der dritten Orchester-Suite erklingen, wobei das souveräne Zusammenspiel der beiden Solisten Shania Lange (Violine) und Soh-Young Park (Cello) mit viel Beifall honoriert wurde.
Wirkungsvoller Abschluss waren drei Stücke aus Bachs 1725 in Leipzig entstandene Choralkantate „Lobe den Herren“, deren festlicher Charakter auch in der Besetzung mit Trompeten und Pauken unterstrichen wurde. Neben den feinen Tönen der chorisch besetzten Alt-Arie konnten Großer Chor, Kammerorchester und Blechbläser-Ensembles unter Julian Bobe auch im schmetternden Eingangs- und Schlusschor überzeugen. Mit langanhaltendem Applaus bedankte sich das Publikum bei den Ausführenden für die gelungene Einführung in das vierte Advents-Wochenende. (C. Schöffel)