Dass einem Dirigenten mehr Aufgaben zukommen, als ausschließlich den Takt zu schlagen, war den Schülerinnen und Schülern der Klassen 8b und 8c durchaus bewusst, als sie am Donnerstag, den 23. Juni 2022, die Bamberger Konzerthalle besuchten, um der Generalprobe von Joseph Haydns Klavierkonzert D-Dur, Wolfgang Amadeus Mozarts Klavierkonzert d-Moll sowie Ludwig van Beethovens Fantasie für Klavier, Chor und Orchester beizuwohnen.
Als Orchesterleiter betrat der Pianist Rudolf Buchbinder die Bühne. Ohne große Worte und mit kleinen, aber sehr präzisen Gesten, teils auch nur durch Blicke, leitete er das Orchester zu einem akkuraten Zusammenspiel an, während er die auf das Programm gesetzten Konzerte mit einem samtigen, doch immer glasklaren Anschlag und sehr luzide interpretierte.
Thomas Jahnel, Mitglied der ersten Violinen, verriet den Schülerinnen und Schülern in der Pause, dass im eng getakteten Probenplan der Bamberger Symphoniker für ein derartiges Projekt nicht mehr als zwei Proben zur Verfügung stehen. Dadurch, dass die Musikerinnen und Musiker jedoch hervorragend aufeinander eingespielt seien, füge sich das Orchester problemlos zu einem homogenen Gesamtklang zusammen. Dabei verglich der Musiker sich mit einem Fisch, der sich mit anderen Fischen zu einem großen Schwarm zusammenschließt.
Nach der Probenpause um den Symphonischen Chor Bamberg ergänzt und mit größerer Instrumentalbesetzung konnten Klangkörper und Solist ein breites Klangspektrum zu Gehör bringen: Ähnlich wie im Schlusssatz der neunten Sinfonie Beethovens entfaltet sich auch hier die Klangfülle in einer fulminanten Steigerung zum großformatigen Finale, in dem der Chor folgendermaßen schließt: „Nehmt denn hin, ihr schönen Seelen, / Froh die Gaben schöner Kunst! / Wenn sich Lieb’ und Kraft vermählen, / Lohnt dem Menschen Götter Gunst.“
Von den Plätzen des Seitenbalkons aus hatten die Schülerinnen und Schüler einen guten Einblick in die Arbeit der Profimusiker, deren Aufgaben sich vom Konzertmeister über die Tutti-Musiker bis zum Solopauker deutlich unterscheiden. Dass der Weg bis zu einem der begehrten Arbeitsplätze im Orchester jedoch ein weiter ist, auf dem nur das höchste Niveau zählt, war durch das hochklassige Spiel der Musiker für alle Schülerinnen und Schüler unmittelbar zu erleben.
Christoph Steiner-Heinlein