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Einblick in die Vergangenheit: Christian Ahnsehls Zeitzeugenbericht zur DDR-Geschichte

Einblick in die Vergangenheit: Christian Ahnsehls Zeitzeugenbericht zur DDR-Geschichte

Am 22. Juli 2025 erhielten die zehnten Klassen des Christian-Ernst-Gymnasiums eine besondere Geschichtsstunde. Im Filmsaal folgten unsere Schülerinnen und Schüler den Ausführungen von Herrn Christian Ahnsehl, der auf Einladung der Fachschaft Geschichte über seine persönlichen Erfahrungen als Jugendlicher in der DDR und seine (zunehmend un-)freiwillige Verstrickung mit dem Ministerium für Staatssicherheit (MfS) berichtete. Sein Vortrag bot nicht nur Einblicke in die Mechanismen eines totalitären Staates, sondern auch in die Komplexität menschlicher Entscheidungen und die Notwendigkeit von Aufarbeitung.

Herr Ahnsehl, geboren in Greifswald, wuchs in der DDR auf: Der Vater, in der SED aktiv und an der Universität tätig, die Mutter – untypisch für die DDR als Hausfrau tätig – war christlich geprägt. Häufige Konflikte der Eltern und mit den Eltern prägten Christian Ahnsehls Jugend. Obwohl er in jungen Jahren ein überzeugter Kommunist war und sogar als Klassen-Agitator Wandzeitungen erstellte, führte seine kirchliche Sozialisation – Konfirmation und Religionsunterricht – zu einem inneren Zwiespalt mit der offiziellen DDR-Doktrin.

Dieser Zwiespalt und erste Zweifel an der Diskrepanz zwischen Darstellung und Realität äußerten sich auf unerwartete Weise. Als 13-Jähriger wurde er als „Agitator“ in seiner Klasse abgewählt, unter dem Vorwurf, an Gott zu glauben – eine Demütigung, die ihn paradoxerweise nur noch überzeugter von der DDR machte, da er unbedingt gefallen wollte. Ein Wendepunkt in seinem Leben ereignete sich im Alter von 15 Jahren: In einem Akt jugendlicher Rebellion und als Ausdruck seiner inneren Unruhe schlich sich Christian Ahnsehl eines Abends in den Keller, nahm einen Topf Farbe und pinselte an die Schulwand: „Wacht auf, steht auf, befreit euch! Ich will leben!“ Die Folgen waren unmittelbar spürbar: Am nächsten Tag war das Schulgelände weiträumig abgesperrt, die Kriminalpolizei lud ihn zur „Klärung eines Sachverhalts“ vor. Im Verhör gelang es ihm glaubhaft zu machen, dass es sich um jugendlichen Leichtsinn und nicht um eine politische Opposition handelte. Eine Schulstrafe – Gartenarbeit – war die Folge.

Was Christian Ahnsehl damals nicht wusste: Die Stasi hatte ihn bereits im Visier. Seine Stasi-Akte wurde bereits 1984 eröffnet, noch bevor er die Losung an die Wand schrieb. Das MfS war durch die Überwachung kirchlicher Treffen auf ihn aufmerksam geworden und suchte gezielt nach Informanten in seinem Umfeld. Seine Losung an der Schulwand war für das MfS der Auslöser für eine direkte Ansprache. Bald darauf erhielt er einen zugesteckten Zettel mit der Aufforderung, sich für eine „weitere Zusammenarbeit“ bei der Polizei zu melden. Für den 15-Jährigen war das erste Treffen mit einem Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit, aus seiner damaligen Sicht, ein „besonders cooles“ Erlebnis – er traf sich ja schließlich mit dem Geheimdienst.

Er erklärte sich zur Mitarbeit bereit. Die Stasi baute in der Folge ein „kontrolliertes Vertrauensverhältnis“ zu ihm auf, mit konspirativen Treffen in Autos und Wohnungen, die zwei Mal wöchentlich stattfanden. Sein erster Auftrag war die Beobachtung einer Kirchenveranstaltung in Rostock. Kurz darauf begann seine eigentliche Tätigkeit als Inoffizieller Mitarbeiter (IM) unter dem Decknamen „Andreas Beckmann“: Er wurde bei den Sieben-Tages-Adventisten eingeschleust. Die geheimen Treffen der Gruppe im Keller einer Villa erhöhten die Spannung für den Jugendlichen und gaben ihm das Gefühl, wichtig zu sein. Nach jedem Treffen berichtete er der Stasi detailliert über Lagepläne, Gesprächsinhalte und die Identifikation von Personen mittels Fotos.

Doch mit der Zeit wuchs der innere Widerstand. Eine beiläufige Frage seines Vaters: „Ist irgendetwas mit der Stasi?“, belastete ihn. Christian Ahnsehl versuchte, die Treffen zu „schwänzen“, doch die Stasi reagierte psychologisch geschickt. Eine Postkarte, die seine Mutter erhielt, unterzeichnet mit „Andreas Beckmann“, machte ihm die Tragweite seiner Verstrickung bewusst. Drei Monate lang rang er um seinen Ausstieg. Die Stasi setzte ihn unter Druck, appellierte an seine Person und versuchte sogar, Druck über seine Familie aufzubauen. Die entscheidende Situation war, als das MfS ihn aufforderte, Informationen über seine Bandkollegen zu sammeln. Diese moralische Grenze war es, die seinen Wunsch nach Ausstieg bekräftigte. Es gelang ihm schließlich, seine Tätigkeit für den Geheimdienst einzustellen.

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands stellte sich Christian Ahnsehl seiner Vergangenheit. Er entschuldigte sich persönlich bei dem Leiter der Sieben-Tages-Adventisten und suchte weitere Personen aus dem bespitzelten Kreis auf, um sich auch bei ihnen zu entschuldigen und das Geschehene aufzuarbeiten. Er recherchierte auch seinen damaligen Führungsoffizier beim MfS, Herrn Schröder, und setzte sich mit dessen Biografie auseinander.

Christian Ahnsehls Vortrag traf auf großes Interesse bei den Schülerinnen und Schülern der 10. Klassen. Er sprach über seine anfängliche naive Begeisterung, die wachsende Erkenntnis der Diskrepanz zwischen Ideologie und Realität und die komplexen Folgen seiner Entscheidungen. Während und nach dem Vortrag gab es viele Fragen, die Herr Ahnsehl geduldig und differenziert beantwortete. Einzelne Schülerinnen und Schüler bedankten sich im Nachgang persönlich für die interessanten Einblicke. Solche direkten Begegnungen mit der Zeitgeschichte sind besonders wertvoll für das Verständnis unserer jüngsten Vergangenheit und die Funktionsweise einer Diktatur. Sie zeigen auf deutliche Weise, wie individuelle Lebenswege von politischen Systemen geprägt werden können und wie wichtig die Aufarbeitung ist, um aus der Geschichte zu lernen und unsere demokratischen Werte zu schützen.

Wir danken Herrn Christian Ahnsehl herzlich für seinen Mut, seine Offenheit und die bedeutsamen Einblicke, die er unseren Schülerinnen und Schülern gewährt hat. Es war eine Geschichtsstunde, die bleibende Eindrücke hinterließ.

W. Dorn / M. Winterstein

Erinnerungskultur und Geschichtsbewusstsein: Ein spannender Vortrag mit Herrn Dr. Rösch

Erinnerungskultur und Geschichtsbewusstsein: Ein spannender Vortrag mit Herrn Dr. Rösch

Am 12. Dezember 2024 fand in der Aula unseres Gymnasiums eine sehr informative Veranstaltung für die 76 Schülerinnen und Schüler der 11. Klassen im Fach Geschichte statt. Unter der Leitung des Referenten Herrn Dr. Rösch vom Schulmuseum der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg konnten unsere Schülerinnen und Schüler tief in das Thema Geschichtsbewusstsein und Erinnerungskultur eintauchen.

Die Veranstaltung begann um 8:00 Uhr und bot eine hervorragende Gelegenheit, sich mit den komplexen Fragen der Erinnerung an den Holocaust auseinanderzusetzen. Herr Dr. Rösch stellte dabei die aktuelle Ausstellung „Erinnern an den Holocaust“ vor, die sich mit der Aufarbeitung und Vermittlung dieses dunklen Kapitels der Geschichte beschäftigt. Seine Präsentation war nicht nur informativ, sondern auch emotional, was den Schülerinnen und Schülern half, ein tieferes Verständnis für die Bedeutung von Erinnerungskultur zu entwickeln.

Besonders beeindruckend war Herr Dr. Röschs persönliche Motivation, die ihn zu seiner Arbeit im Bereich der Geschichtsausstellungen führt. Er berichtete von einem einschneidenden Erlebnis: Ein Gespräch mit der Tochter von Viktor Brack, einem der großen Akteure des nationalsozialistischen Regimes im Tätigkeitsfeld von Eugenik und Euthanasie, die ihn als 23-Jährige fragte, wer ihr Vater gewesen sei. Diese Begegnung verdeutlichte, wie wichtig es ist, die Geschichte nicht nur als abstrakte Fakten zu betrachten, sondern als etwas, das auch die Nachkommen der Akteure und Opfer betrifft. Herr Dr. Röschs Leidenschaft für das Thema und sein Engagement, historische Zusammenhänge verständlich zu machen, waren deutlich spürbar und sorgten für eine fesselnde Atmosphäre.

Im Anschluss an den Vortrag hatten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, in 4er-Gruppen verschiedene Ausstellungsgegenstände zu erarbeiten. Diese Gegenstände, die teilweise als Originale mitgebracht wurden, ermöglichten es den Teilnehmern, sich aktiv mit der Materie auseinanderzusetzen. Die Gruppenarbeiten wurden von den Schülerinnen und Schülern mit großem Enthusiasmus durchgeführt und förderten den Austausch von Ideen und Perspektiven. Es war gut zu sehen, wie engagiert die Schülerinnen und Schüler die Themen aufgriffen und diskutierten.
Die Ergebnisse dieser Gruppenarbeiten werden in Handreichungen eingehen, die die Ausstellung begleiten und somit auch zukünftigen Besuchern einen Einblick in die Gedankenwelt unserer Schülerinnen und Schüler ermöglichen. Die Verbindung von theoretischem Wissen und praktischer Auseinandersetzung fördert nicht nur das Geschichtsbewusstsein, sondern auch die kritische Reflexion über die eigene Rolle in der Gesellschaft.

Insgesamt war die Veranstaltung ein voller Erfolg. Sie hat nicht nur das Interesse an Geschichtsthemen geweckt, sondern auch die Bedeutung von Erinnerung und der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit in den Fokus gerückt. Wir danken Herrn Dr. Rösch für seinen inspirierenden Vortrag und die wertvollen Einblicke, die er uns gegeben hat. Die Schülerinnen und Schüler haben viel mitgenommen und sind nun besser vorbereitet, die Herausforderungen und Fragestellungen rund um das Thema Erinnerungskultur zu reflektieren.

Wir freuen uns auf zukünftige Veranstaltungen und hoffen, dass das Interesse an der Geschichte weiterhin so lebendig bleibt!

Wolfgang Dorn

75 Jahre Grundgesetz

75 Jahre Grundgesetz

Am 23. Mai jeden Jahres ist Tag des Grundgesetzes. An diesem Tag verkündete im Jahr 1949 der Parlamentarische Rat das Grundgesetz, das dadurch zur Verfassung der Bundesrepublik Deutschland wurde.

Im Jahr 2024 feiert die Republik das 75-jährige Bestehen des Grundgesetzes und das CEG feiert mit. Prominent im Erdgeschoss im Eingangsbereich des CEGs findet sich eine eigens erstellte Ausstellung zur Geschichte des Grundgesetzes und seiner Entwicklung bis heute. In jedem Jahr soll diese Ausstellung erneut am oder um den 23. Mai gezeigt werden – jedes Jahr mit Fokus auf einen anderen besonderen Artikel. In diesem Jahr betrachten wir vor allem Art. 8 GG: „(1) Alle Deutschen haben das Recht, sich ohne Anmeldung oder Erlaubnis friedlich und ohne Waffen zu versammeln“. Ob man nun auf eine Demonstration für mehr Klimagerechtigkeit, gegen den russischen Angriffskrieg in der Ukraine oder für ein Ende des Konflikts in Nahost geht – Meinungsfreiheit und diese in Form von Versammlungen zu artikulieren ist eines der Grundrechte, die unsere Demokratie zu Demokratie werden lassen. Und aktiv gelebte Demokratie in Form von Demonstrationen lässt sich aktuell an unzähligen weiteren Beispielen aufzeigen: Pro und Contra StUB, Europawahlveranstaltungen, Solidaritätsbekundungen nach Gewalttaten und politisch oder religiös motiviertem Extremismus – die Zivilgesellschaft ist wesentlicher Bestandteil des aktuellen politischen Diskurses.

Wir freuen uns sehr, dass die Ausstellung bereits großen Anklang gefunden hat und auch auf die Fortsetzung in den nächsten Jahren.

W. Dorn für die Fachschaften PuG / G

Geschichte unterrichten heute – Zusammenarbeit mit der FAU

Geschichte unterrichten heute – Zusammenarbeit mit der FAU

Am 13.01.2023 führten Studentinnen und Studenten der FAU unter Leitung von Herrn Dr. Rösch in Zusammenwirken mit Frau Dr. Kilau aus dem Kollegium der Schule gemeinsam mit Schülerinnen und Schüler des CEG aus den 10.-12. Klassen eine Kooperation zum Thema „Umgang mit der NS-Vergangenheit von 1945 bis heute in der Schule“ für den Geschichtsunterricht durch.
Die Studierenden hatten Unterrichtsentwürfe vorbereitet, die sich mit der Erinnerungskultur in Deutschland an den Nationalsozialismus in der Zeit nach 1949 beschäftigten. Dabei wurden verschiedene Aspekte des Themenfelds aufgearbeitet und die Schülerinnen und Schüler konnten sich beispielsweise mit einem Lehrer mit NS-Vergangenheit, aber auch mit der aktuellen Verwendung von Memes mit NS-Inhalt in WhatsApp-Gruppen beschäftigen.

Der Mehrwert der Veranstaltung: Die Studierenden kamen mit den Lernenden in direkten Kontakt und Austausch über ihre Unterrichtsentwürfe. Im Anschluss an die Begegnung mit den Unterrichtsentwürfen der geplanten Stunden konnten sich also Schülerinnen und Schüler dazu einbringen, wie interessant sie das Thema fanden oder wie die Konzeption des Themas im entsprechenden Unterrichtsentwurf durch Jugendliche bewertet wird.
Dieser direkte Austausch ist das, was die Ausbildung zum Lehramt mit dem notwendigen Praxisbezug versieht und gleichzeitig Jugendlichen ein Gehör und eine Mitsprache bei den Unterrichtsinhalten an der Universität ermöglicht. Dabei zeigten alle Beteiligten ein hohes Niveau an Reflexionsfähigkeit und Engagement, was die Veranstaltung bei allen Beteiligten in positiver Erinnerung halten wird. Auch Frau Dr. Kilau war nicht nur als Seminarlehrerin für Geschichte sondern ebenfalls als Dozentin an der FAU von der Veranstaltung sehr angetan.

Wir freuen uns sehr, als Schule an diesem Kommunikationsprozess mit Studentinnen und Studenten weiterhin teilnehmen zu können. Die Kooperation mit der FAU stellt eine Bereicherung für beide Seiten dar, die zukunftsweisend ist.

W. Dorn

Betzavta am CEG

Betzavta am CEG

„Miteinander“, ist für Demokratie das wohl entscheidende Wesensmerkmal neben dem Begriff „Kompromiss“. Genau um dieses Miteinander ging es bei einer schulinternen Lehrerfortbildung, die unter Leitung von erfahrenen Kolleginnen des Ohm-Gymnasiums und durch freundliche Unterstützung und Förderung des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ über die Erlanger lokale Koordinierungs- und Fachstelle am CEG durchgeführt wurde.

Betzavta ist hebräisch und bedeutet „miteinander“ und „Gesellschaftliches Leben leben und gestalten“. Mit Betzavta wurde 1986 vom Jerusalemer Adam-Institut für Demokratie und Frieden ein Konzept entwickelt, das durch die Konflikt-Dilemma Methode unterschiedliche Demokratievorstellungen sichtbar und erlebbar macht. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf Aktivitäten, die eher spielerischen Charakter haben. Die Methode bezieht die Lebenswelt und Individualität der Teilnehmenden mit ein und regt an, sich mit der Vielfalt der Gruppe, der Gesellschaft und der Vorstellung eines demokratischen Miteinanders auseinanderzusetzen.

Die Fortbildung am 13.10.2022 richtete sich an die Fachschaften Geschichte sowie Sozialkunde/Politik und Gesellschaft, aber auch an alle interessierte Lehrkräfte des CEGs und somit fanden sich auch Lehrkräfte anderer Fächer sowie Lehrkräfte mit bestimmten Aufgaben (Verbindungslehrer, Schule ohne Rassismus, Seminarlehrkräfte…) zusammen, um unter professioneller Anleitung in verschiedenen Anwendungen die Möglichkeiten der Methode für einen Einsatz im Unterricht und bei außerunterrichtlichen Aktivitäten hautnah mit zu erleben.

In einer abschließenden Diskussion wurden dann weiterführende Ideen zum Einsatz diskutiert. Dabei wurde zum Beispiel der Einsatz auf Schülerfahrten, eine mögliche Kooperation zwischen Ohm-Gymnasium und CEG sowie die Erweiterung auf die Erlanger Schullandschaft, aber auch die Durchführung von Betzavta als flankierende Maßnahme zur Gedenkstättenfahrt besprochen. Gerade hier stellen Lehrerinnen und Lehrer immer wieder fest, dass man nicht nur auf einem „Nie wieder!“ stehen bleiben sollte, sondern dass Demokratieförderung stets aktiv und kontinuierlich gelebt und geübt werden sollte.

Ganz herzlich möchten wir uns bei Isabel Müller für die Leitung der Veranstaltung sowie Liane Seubold und Delia Röck für die kompetente Begleitung bedanken.
Ein herzlicher Dank geht auch an die lokale Fach- und Koordinierungsstelle von „Demokratie Leben!“, ohne die das Projekt nicht hätte umgesetzt werden können.

Wir freuen uns sehr, wenn uns in Zukunft hoffentlich eine Implementierung von Betzavta am CEG gelingt und sehen dieser Zeit gespannt entgegen.

Die Veröffentlichung stellt keine Meinungsäußerung des BMFSFJ oder des BAFzA dar. Für inhaltliche Aussagen tragen die Autorinnen und Autoren die Verantwortung.

W. Dorn

„Uns bringen alle Zeitzeugen und Dokumentationszentren nichts, wenn wir nicht selbst tätig werden.“

„Uns bringen alle Zeitzeugen und Dokumentationszentren nichts, wenn wir nicht selbst tätig werden.“

Am 06.07.2022 konnten wir endlich wieder Mario Röllig bei uns an der Schule begrüßen, der in den 10. Klassen eindrücklich seine Erfahrungen vom Leben in der DDR und der Verfolgung durch die Stasi berichtete.

Mario Rölligs Biografie ist dabei keine Einzelheit, seine Darstellung sehr nah an den Jugendlichen. Gerade im jugendlichen Alter, zwischen Schulabschluss, Berufseinstieg und erster großer Liebe, musste der gebürtige Berliner in einem krassen Einschnitt erleben, wie ihm zunächst Arbeit, dann Meinung genommen und er schließlich zum Verrat an seinen Mitmenschen gedrängt werden sollte. Äußerst mutig beschloss er dann, nicht zu kooperieren, und er versuchte zu fliehen, wurde aber an der Grenze gefangen und bekam den ganzen perfiden Unterdrückungsapparat der DDR hautnah zu spüren.

Für Schülerinnen und Schüler aus dem Jahr 2022 scheint so eine Zeit weit entfernt und fremd, umso eindrücklicher die Begegnung mit dem Zeitzeugen, der wie immer auch gerne Rede und Antwort am Ende seines Vortrags stand. Der Appell, wachsam zu sein, verhallte sicher nicht ungehört.

Wolfgang Dorn

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