Phobien, Träume, Wünsche und Phantasien, dies alles in einem kleinen Kasten aus Holz darzustellen soll gehen? Ja! Der Kunstkurs der 11. Jahrgangsstufe beschäftigte sich genau mit diesen Themen bei der Umsetzung seiner Projektkästen, die die Kursteilnehmer/innen beim Sommerfest 2016 der Schulgemeinschaft vorstellten. Das Thema Traum bzw. Alptraum stand hier im Vordergrund. Ziel war es, jedem eine individuelle Gestaltung des Kastens zu ermöglichen. Die Schüler/innen konnten ihre schönsten Phantasien, aber auch ihre schlimmsten Ängste darstellen. Was von beidem dargestellt wird, gilt es nun vom Betrachter herauszufinden.
Nach der Vorstellung des Themas im Unterricht begannen die Schüler/innen eifrig Material zu beschaffen, um ihre Vorstellungen so präzise und detailreich wie möglich darzustellen. Dies geschah teils zufällig, teils mit einem gut durchdachten Konzept. In den folgenden Wochen wurden die Kästen mit Hilfe von Herrn Findeisen besprochen, um den gewünschten Effekt noch deutlicher zu kontrastieren, oder um den Kasten auf eine neue Ebene weiter zu entwickeln. Dabei wurde entweder nur mit Farbe gearbeitet, zum Beispiel ein Schwarz-Weiß-Kontrast (Kasten von Belen Otto Ruiz) oder mit einfarbigen Konzepten (Kasten von Alexander Kämmerzähl). Auch mit Formen wurden interessante Kontraste hergestellt, zum Beispiel zwischen weichen runden Bällen und dünnen harten Stücken (Kasten von Alicia Küster). Die verschiedenen Ebenen ergaben zusätzlich eine Gegebenheit, mit der die Schüler/innen arbeiten konnten, um mit der Dreidimensionalität neue Blickwinkel zu eröffnen und den Kasten noch detaillierter zu gestalten.
Das Ergebnis war eine Ausstellung von 19 Kästen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Zeigt der eine verschiedene Szenen aus altbekannten Märchen, zeigen andere Kästen blutrünstige und grausame Phantasien. Die teils winzig kleinen Details können beim ersten Blick meist nicht erfasst werden, so zog beim Sommerfest jeder Kasten die Aufmerksamkeit der Besucher im Treppenaus Ost auf sich, wo in Nischen und auf Fensterbrettern die Kästen zu sehen waren. Die Vielfalt und der Detailreichtum bannte die Betrachter beim Entdecken immer wieder. Andererseits führten andere Kästen schon beim ersten Blick zur gewünschten Emotion und erstaunten mit ihrer Prägnanz und Deutlichkeit. Gerade diese Leistung ist besonders hervorzuheben und zeigt, wie kreativ und professionell die Schüler/innen vorgegangen sind. Der durch das Thema sehr große Spielraum für die Umsetzung der Kästen ermöglichte die Entstehung von Kästen, die zunächst nicht zuzuordnen sind, und somit viel Raum für Interpretation lassen und den Betrachter auf sehr persönliche, intensive und unbekannte Art und Weise fordern.
Alexander Kämmerzähl