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„WAS BRAUCHT ES, BIS EIN MENSCH AUSWANDERT UND ALLES HINTER SICH LÄSST?“

Die Medienlandschaft ist seit Jahren voll mit Meinungen – oder sollte man besser sagen „Vorurteilen“ ? – zum Thema Migration nach Deutschland. Die „Armutsflüchtlinge“, wahlweise aus Rumänien oder Schwarzafrika lösen die „Computerinder“ ab, von denen aber viel zu wenige nach Deutschland kommen wollten.

Das CEG hat für seine 11. Jahrgangsstufe in Rahmen des Sozialkundeunterrichts versucht, ein wenig Licht ins verwirrende Chaos zu bringen: im Dezember 2013 konnte unsere Schule Professor Dr. Rainer Trinczek dafür gewinnen, einen Vortrag mit anschließender Diskussion zum Thema „Migration“ durchzuführen.

Prof. Trinczek ist dabei nicht nur ein ausgewiesener Experte – er betreut z. B. ein Forschungsprojekt zum demographischen Wandel- er kann als Lehrstuhlinhaber der FAU auch das eine oder andere lokale Detail beisteuern.

Die Notwendigkeit von Einwanderung nach Deutschland ist im Zeichen der seit nun fast 50 Jahren sinkenden Geburtenzahlen unbestritten, denn eine alternde Gesellschaft zieht einen Strauß von (eher unangenehmen) Folgen nach sich: die Finanzierung der sozialen Sicherungssysteme, allen voran der Rente, aber auch die Gefährdung der Produktivität deutscher Unternehmen durch Mitarbeitermangel bis hin- so Trinczek – zu einem Umschwung der politischen Mehrheitsverhältnisse: da in einer Demokratie Parteien darauf angewiesen sind, die Mehrheitsmeinungen und – anliegen zu vertreten, um gewählt zu werden, könnte sich folgendes Szenario einstellen: die Generation 50+ wächst anteilig an der Bevölkerung, zusätzlich aber ist deren Wahlbeteiligung viel höher als die jüngerer Deutscher, so dass die politische Landschaft immer mehr von Älteren und deren Wünschen geprägt sein wird.

In der an diesen Impulsvortrag anschließenden Diskussion mit Schülerinnen und Schülern der Q11 zeigte sich deutlich, dass die junge Generation die positiven Effekte der Einwanderung nicht nur sieht, sondern dass der Umgang von Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen für sie eine Selbstverständlichkeit darstellt, sowohl im Schulalltag am CEG als auch in ihrer Freizeit. (Stichwort: CEG als Schule ohne Rassismus-Schule mit Courage)

Die Schülerinnen und Schüler nutzen die Gelegenheit auch, um Prof. Trinczek nach den aktuellen Migrationsentwicklungen zu befragen – und bekamen zur Antwort, dass seit kurzem die hochqualifizierten Migranten deutlich überwiegen, und dass sowohl das Gesamtqualifikationsniveau wie die Erwerbstätigenquote der aktuellen Migranten deutlich über dem deutschen Durchschnitt liegt.

Eine gelungene Veranstaltung – so die Rückmeldung unserer Schülerinnen und Schüler – nicht nur, weil sie die Chance hatten, den aktuellen Stand der Migrationsforschung zu erleben, sondern auch, weil Prof. Trinczek Einblicke in den Universitätsalltag bot- und damit unseren Schülerinnen und Schülern ein wenig Studienorientierung. (U.K.)

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