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Starke Schule – stark fürs Leben

Im Schuljahr 2024/25 hat das Christian-Ernst-Gymnasium Erlangen ein umfassendes pädagogisches Konzept mit dem Titel „Starke Schule – stark fürs Leben“ entwickelt und im Schulforum beschlossen. Es bündelt bestehende und geplante Maßnahmen zur Förderung von Gesundheit, Resilienz, Selbstwirksamkeit und sozialer Verantwortung im schulischen Alltag und orientiert sich am ganzheitlichen Prinzip desWhole School Approach sowie an den Leitlinien der UNESCO-Initiative Education for Health and Well-being.

Der Entstehungsprozess wurde durch Impulse der Schülerschaft initiiert: Auf der SMV-Fahrt im Herbst 2024 setzten sich die Klassensprecher intensiv mit Themen wie Resilienz, Umgang mit Schulstress, psychischen Belastungen und dem Bedürfnis nach einem stärkenden Schulklima auseinander. Aus ihren Analysen und Forderungen entwickelte sich die Idee, das Thema „Wohlbefinden in der Schule“ zu einem Schwerpunkt der Schulentwicklungsarbeit zu machen.
Im zweiten Halbjahr wurde das Thema von der Schulentwicklungsgruppe aufgegriffen, reflektiert und systematisch bearbeitet. Es folgten Veranstaltungen für Elternvertreterinnen (organisiert durch den Elternbeirat und die Klassenelternsprecher), ein pädagogischer Nachmittag für das Kollegium sowie strukturierte Dialogformate zwischen Lehrkräften, Eltern und Schülerinnen und Schülern.

Das fertige Konzept umfasst zwei zentrale Elemente:
Einen pädagogischen Orientierungsrahmen, der Bildung als Lebensbegleitung versteht und schulische Arbeit konsequent mit der Förderung von physischem, psychischem und sozialem Wohlbefinden verknüpft. Es zeigt auf, wie Schule zur Stärkung der Persönlichkeit beitragen kann – nicht nur durch Unterstützung in Krisen, sondern vor allem durch präventive Strukturen, Werteorientierung, Beziehungspflege und partizipative Schulentwicklung.
Des Weiteren einen systematisch gegliederten Maßnahmenkatalog, der nach den Kategorien Verhaltensprävention und Verhältnisprävention differenziert. Er listet bereits vorhandene Angebote (z. B. im Bereich politischer Bildung, Gesundheitsförderung, kultureller Bildung oder internationaler Austauschprojekte) sowie geplante und gewünschte Maßnahmen auf. Die Tabelle dient dabei sowohl als „Bestandsaufnahme“ als auch als Ausgangspunkt für die weitere Schulentwicklung.
Das Konzept „Starke Schule – stark fürs Leben“ versteht sich als Beitrag zu einer nachhaltigen Schulentwicklung im Sinne von SDG 3 (Gesundheit und Wohlergehen) und SDG 4 (hochwertige Bildung für alle). Als „interessierte Schule“ im UNESCO-Projektschul-Netzwerks verbindet das Christian-Ernst-Gymnasium pädagogische Praxis mit globaler Verantwortung: Interkulturelles Lernen, Demokratiebildung, Friedenserziehung und Gesundheitsförderung bilden eine gemeinsame Grundlage für das schulische Handeln.

Unser pädagogisches Konzept:

Präambel

Das Christian-Ernst-Gymnasium versteht schulische Bildung als umfassenden Entwicklungsprozess der Persönlichkeit. Unser Ziel ist es, jungen Menschen nicht nur Wissen, sondern auch die Fähigkeiten, Werte und Haltungen zu vermitteln, die sie benötigen, um ein gesundes, selbstbestimmtes und verantwortungsvolles Leben zu führen. Bildung und Gesundheit sind eng miteinander verbunden: Wer lernt, lebt gesünder – und wer gesund ist, lernt besser. Ein gutes Bildungsangebot muss deshalb auch die psychische und physische Gesundheit sowie das soziale Wohlbefinden (well-being) aller Lernenden aktiv fördern.

Unser Konzept „Starke Schule – stark fürs Leben“ verfolgt diesen ganzheitlichen Anspruch. Es will Schülerinnen und Schüler stärken – im Umgang mit schulischen und außerschulischen Herausforderungen, in der Entwicklung von Resilienz, Selbstwirksamkeit und Empathie sowie im Aufbau tragfähiger Beziehungen. Es basiert auf der Überzeugung, dass Schule ein sicherer, inklusiver und anregender Lebensraum sein muss, in dem gesundheitliche Risikofaktoren frühzeitig erkannt und abgebaut werden. So können alle Kinder und Jugendlichen unabhängig von ihrer Herkunft ihr Potenzial entfalten.

Dieses Bildungsideal wurzelt in humanistischen, aufklärerischen und psychologischen Traditionen, aber auch in den aktuellen bildungspolitischen Leitlinien der UNESCO, die Gesundheit und well-being als grundlegenden Bestandteil erfolgreicher und gerechter Bildungssysteme verstehen. Die Schule übernimmt damit nicht nur eine vermittelnde, sondern auch eine schützende und befähigende Rolle: Sie bereitet junge Menschen darauf vor, informierte Entscheidungen zu treffen, für sich und andere Verantwortung zu übernehmen und einen aktiven Beitrag zu einer friedlichen und nachhaltigen Zukunft zu leisten.

Unser Ansatz folgt dem Prinzip des whole school approach – eines ganzheitlichen Schulentwicklungsmodells, das well-being nicht als isolierte Aufgabe einzelner Fachbereiche, sondern als gemeinsames Ziel der gesamten Schulgemeinschaft versteht. Pädagogik, Unterricht, Schulkultur, Organisation und Elternarbeit greifen ineinander und wirken synergetisch zusammen, um ein gesundes, unterstützendes und motivierendes Schulumfeld zu schaffen. Nur so kann Schule zu einem Ort werden, an dem junge Menschen nicht nur lernen – sondern auch leben und wachsen. Dabei ist uns bewusst, dass das physische und psychische Wohlbefinden aller Mitglieder der Schulgemeinschaft eine zentrale Voraussetzung für gelingende Bildungsprozesse ist. Gesundheitsförderung verstehen wir deshalb als gemeinsame Aufgabe und gelebte Verantwortung im schulischen Alltag.

Unser Konzept orientiert sich auch an den globalen Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen, insbesondere Ziel 3 (Gesundheit und Wohlergehen) und Ziel 4 (Hochwertige Bildung für alle). Wir verstehen schulische Bildung als aktiven Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung, in der Chancengleichheit, Gesundheit, Gerechtigkeit und lebenslanges Lernen für alle Menschen möglich werden. Diese globale Verantwortung beginnt im schulischen Alltag – und prägt unser Handeln vor Ort.

1. Musische Bildung: Kreative Ausdruckskraft als Quelle der Stärke

Als musisches Gymnasium ist kulturelle Bildung ein zentraler Bestandteil unseres schulischen Profils. Alle Schülerinnen und Schüler erhalten die Möglichkeit, sich in musikalischen, darstellenden und bildnerischen Bereichen aktiv einzubringen. Ob im Chor, im Orchester, in Theatergruppen oder in bildnerischen Projekten – kreative Tätigkeit stärkt das Selbstvertrauen, fördert emotionale Ausdrucksfähigkeit und schafft soziale Bindungen. In einem geschützten Rahmen können sich die Jugendlichen ausprobieren, Grenzen überwinden und gemeinsame Erfolge feiern. Kunst wird so zu einem Erfahrungsraum für Selbstwirksamkeit und Selbstfindung und bildet eine tragende Säule für das seelische und soziale well-being unserer Schulgemeinschaft.

2. Politisch-historische Bildung: Orientierung durch Verstehen und Mitgestalten

In einer zunehmend komplexen Welt müssen junge Menschen Orientierung gewinnen und lernen, Verantwortung zu übernehmen. Die politisch-historische Bildung am CEG leistet hierzu einen wesentlichen Beitrag. Als Botschafterschule des Europäischen Parlaments und Teil des UNESCO-Schulnetzwerks engagieren wir uns für Demokratieerziehung, Menschenrechtsbildung und Extremismusprävention. Bereits ab der 8. Jahrgangsstufe setzen sich unsere Schülerinnen und Schüler im Rahmen einer Projektwoche aktiv mit Fragen der Demokratie und gesellschaftlicher Teilhabe auseinander. Außerschulische Lernorte wie Gedenkstätten, Museen oder politische Institutionen sowie der Austausch mit Expertinnen und Experten bereichern und vertiefen die schulische Arbeit. Die Auseinandersetzung mit Geschichte befähigt junge Menschen, gesellschaftliche Entwicklungen kritisch zu reflektieren, Strukturen zu erkennen und Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen. Politisch-historische Bildung stärkt nicht nur Urteilskraft, sondern auch Resilienz – denn wer Zusammenhänge versteht und sich als aktiver Teil der Gesellschaft begreift, kann mit Herausforderungen souveräner umgehen.

3. Internationale und kulturelle Bildung: Weltbegegnung als Bildungsprinzip

Internationale Bildung am CEG ist ein lebendiger Bestandteil schulischen Lebens. Als ErasmusPlus-Schule mit langfristigen Partnerschaften in Polen, Italien, Großbritannien und der Türkei schaffen wir vielfältige Gelegenheiten zu interkulturellem Austausch, projektbasiertem Lernen und persönlicher Begegnung. Schülerinnen und Schüler beteiligen sich regelmäßig an Auslandsfahrten, lernen andere Bildungssysteme und Lebenswelten kennen und reflektieren ihr eigenes Handeln im europäischen Kontext. Im Sinne des UNESCO-Konzepts einer global citizenship education fördern wir ein Bewusstsein für kulturelle Vielfalt, gemeinsame Werte und globale Verantwortung. Kulturelle Bildung spielt dabei eine tragende Rolle: Musik, Kunst, Theater und Literatur werden gezielt als Verständigungsmittel eingesetzt und ermöglichen emotionale Zugänge zu fremden Lebenswirklichkeiten. Die Jugendlichen bringen sich kreativ ein, gestalten Begegnungen mit und erfahren: Ihre Ideen und Ausdrucksformen sind wertvoll und wirksam. Diese Erfahrungen erweitern nicht nur den Horizont – sie stärken Selbstbewusstsein, Empathie und interkulturelle Kompetenz. Internationale und kulturelle Bildung macht unsere Schülerinnen und Schüler zu offenen, verantwortungsvollen jungen Menschen, die sich in einer vernetzten Welt zurechtfinden und sie aktiv mitgestalten können.

4. Gesundheitsprävention: Bewusstsein, Balance und Bewegung

Das physische und psychische well-being ist eine Grundvoraussetzung für gelingende Bildung. Gesundheitsprävention ist daher ein fester Bestandteil des schulischen Lebens am CEG. Unser Sportunterricht fördert nicht nur körperliche Fitness, sondern auch Teamfähigkeit, Ausdauer, Fairness und den Umgang mit Erfolg und Niederlage. Bewegung wird so zur Schule des Lebens. Im Fach Biologie sowie in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt und weiteren externen Partnern thematisieren wir altersgerecht Fragen der Suchtprävention, Ernährung, Sexualität und psychischen Gesundheit. In Projekten und Workshops werden individuelle Schutzfaktoren gestärkt und konkrete Bewältigungsstrategien vermittelt. Ein weiterer Schwerpunkt liegt im Bereich Medienbildung: Im Rahmen unseres schulischen Digitalkonzepts sensibilisieren wir gezielt für Risiken wie Internet- oder Videospielsucht. Gleichzeitig befähigen wir die Jugendlichen zu einem reflektierten und selbstbestimmten Umgang mit digitalen Medien. Durch unsere kontinuierliche Beteiligung an der Initiative „Gute gesunde Schule“ entwickeln wir zudem innovative gesundheitsförderliche Konzepte, die den Alltag aller Mitglieder der Schulgemeinschaft positiv beeinflussen.

5. Berufs- und Lebensorientierung: Zukunft als gestaltbarer Raum

Ein zentrales Element des well-being ist die Zuversicht, das eigene Leben gestalten zu können. Deshalb legen wir großen Wert auf eine strukturierte und individuelle Berufs- und Lebensorientierung. Bereits ab der Mittelstufe begleiten wir unsere Schülerinnen und Schüler durch Kompetenzanalysen, Betriebserkundungen, Praktika und Bewerbungstrainings. Kooperationen mit der Agentur für Arbeit, Hochschulen und regionalen Unternehmen eröffnen realistische Perspektiven. Ziel ist es, die Jugendlichen bei der Entwicklung eines beruflichen Selbstkonzepts zu unterstützen und ihnen Mut zur Entscheidung und Veränderung zu machen. Die Berufsorientierung am CEG versteht sich nicht als bloße Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt, sondern als ganzheitlicher Prozess der Lebensplanung. Selbstkenntnis, Eigenverantwortung und Vertrauen in die eigene Zukunftsfähigkeit stehen im Mittelpunkt – wesentliche Elemente eines resilienten Lebensentwurfs.

6. Digitale Bildung: Medienkompetenz als Teil moderner Lebensbildung

Digitale Bildung ist integraler Bestandteil der Persönlichkeitsentwicklung. Unser Digitalkonzept verfolgt das Ziel, Medienkompetenz nicht nur technisch, sondern auch ethisch, kreativ und kritisch zu fördern. Schülerinnen und Schüler sollen digitale Werkzeuge sinnvoll nutzen, ihre Informationskompetenz stärken und sich sicher in digitalen Räumen bewegen können. Dabei geht es auch um Prävention: Themen wie Cybermobbing, Datenschutz, digitale Selbstdarstellung und Medienabhängigkeit werden offen und handlungsorientiert thematisiert. Gleichzeitig ermutigen wir zu kreativem Einsatz digitaler Tools – etwa beim Programmieren, Erstellen eigener Projekte oder im Rahmen internationaler Online-Kollaborationen. Digitale Bildung am CEG ist so gestaltet, dass sie Selbstwirksamkeit stärkt, Handlungssicherheit gibt und den kritischen Umgang mit Medien im Sinne einer verantwortungsvollen digitalen Bürgerschaft ermöglicht.

7. Schulkultur: Gemeinschaft leben, Verantwortung übernehmen

Eine tragfähige Schulkultur schafft die Grundlage für schulisches und persönliches Gedeihen. Am CEG pflegen wir einen respektvollen und wertschätzenden Umgang zwischen Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften und Eltern. Der achtsame Umgang mit dem Schulraum, die Einhaltung verbindlicher Regeln und das konstruktive Bearbeiten von Konflikten sind Ausdruck einer gelebten Verantwortungskultur. Ein zentraler Baustein ist die Erziehungspartnerschaft zwischen Schule und Elternhaus. Wir betrachten Eltern nicht nur als Begleiter, sondern als aktive Mitgestaltende des Erziehungsprozesses. Offenheit, Vertrauen und gegenseitige Verantwortung bilden die Basis für eine gelingende Zusammenarbeit. Diese Partnerschaft lebt vom Engagement beider Seiten: Auch Eltern stehen in der Verantwortung, das well-being ihrer Kinder durch kooperative Mitarbeit und Unterstützung schulischer Ziele zu fördern. So entsteht eine Schule, in der Gemeinschaft nicht nur Thema, sondern Wirklichkeit ist – ein Raum, in dem junge Menschen wachsen können.

Abschließende Bemerkung

Das Konzept „Starke Schule – stark fürs Leben“ versteht Schule als Lebensraum, in dem Hilfe angeboten, aber vor allem Stärkung vermittelt wird. Es ist getragen von der Überzeugung, dass Bildung nicht nur Wissen, sondern auch Lebenskompetenz vermittelt. Die hier skizzierten Bereiche bilden in ihrer Gesamtheit die Struktur, in der Schülerinnen und Schüler innere Stärke, soziale Verantwortung und psychische Widerstandskraft entwickeln können. So wird das CEG zu einem Ort, an dem junge Menschen nicht nur lernen, sondern leben und wachsen.

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